Mehr als nur Geld

Du spielst mit dem Gedanken, dir ein Pferd zuzulegen?
Dann möchte ich dir heute nicht nur eine Liste mit Zahlen liefern, sondern dich auf eine ehrliche, achtsame Reise mitnehmen zu dem, was es wirklich bedeutet, ein Pferd zu besitzen. Denn ein Pferd kostet viel mehr als nur Geld. Es kostet Zeit. Verantwortung. Herz. Und oft auch Nerven. Aber es kann auch das schönste Geschenk deines Lebens sein, wenn du bereit bist, es wirklich mit allem anzunehmen, was dazu gehört.

1. Die Anschaffung: mehr als nur der Kaufpreis

Ein Pferd zu kaufen ist der kleinste, aber sichtbarste Schritt. Je nach Rasse, Alter, Ausbildungsstand und Herkunft kannst du mit Preisen zwischen 1.500 und 15.000 Euro (und weit darüber hinaus) rechnen.
Doch Achtung: Ein günstiges Pferd bedeutet nicht automatisch „billig“ und ein teures Pferd ist nicht automatisch „gut“. Kaufe niemals „aus dem Bauch“, sondern informiere dich, lasse dich begleiten, und schau dem Pferd ins Herz, nicht nur auf den Körper. Genau so habe ich Fritz gefunden.

2. Die Haltung: Lebensraum mit Verantwortung

Die monatlichen Haltungskosten schwanken stark. Offenstall? Box mit täglichem Weidegang? Selbstversorger oder Vollpension?
Rechne mit 300 bis 1.000 Euro im Monat (und mehr, je nach Anspruch und Lage). Darin enthalten sind Heu, Stroh, Einstreu, Futter, manchmal Misten und Weidegang – aber nicht der tägliche Kontakt, die Fürsorge oder die Kontrolle, ob alles in Ordnung ist. Wer ein Pferd hält, trägt Verantwortung für sein Leben. Jeden einzelnen Tag.

3. Ausrüstung: einmal kaufen ist eine Illusion

Sattel, Trense, Halfter, Decke, Putzzeug, Reithelm, Erste-Hilfe-Set … Die Grundausstattung kann schnell 1.000 bis 3.000 Euro kosten, und dabei bleibt es nicht. Pferde wachsen, verändern sich muskulär. So wie der Mensch auch nicht sein ganzes Leben in eine Hose passt. Nicht jedes Equipment passt für immer, regelmäßiges Überprüfen und (finanzielle) Flexibilität gehört zur Fürsorge.

4.

Beritt, Training, Reitstunden: Entwicklung kostet

Ein Pferd ist kein Sportgerät, das auf Knopfdruck funktioniert. Ausbildung ist ein Prozess. Reitunterricht kostet je nach Region und Unterricht 20–100 Euro pro Einheit. Wenn du dein Pferd in professionelle Hände zum Beritt gibst, kommen schnell 500–1.000 Euro pro Monat hinzu. Und oft braucht nicht nur das Pferd Unterricht, sondern auch der Mensch, also du. Denn gutes Reiten beginnt immer im menschlichen Körper und Geist.

5. Tierarzt & Hufschmied: Gesundheit hat ihren Preis

Im besten Fall brauchst du den Tierarzt nur für evtl. Impfungen, Wurmkuren und Zahnkontrollen, dafür kannst du mit 200–400 Euro jährlich rechnen. Doch ein Pferd ist ein lebendiges Wesen. Lahmheiten, Koliken, Verletzungen, Zahnprobleme … Eine Operation kann mehrere tausend Euro kosten. Eine gute Versicherung oder ein finanzielles Polster sind kein Luxus, sondern Pflicht.

Der Hufschmied (oder Hufbearbeiter) kommt alle 4–8 Wochen. Barhufpflege liegt meist bei 50–80 Euro, Eisen bei 100–180 Euro pro Besuch.

6. Der größte Preis: Deine Zeit

Und hier kommen wir zu dem Teil, über den viele gerne hinwegsehen – vielleicht, weil er unbequemer ist als ein Kontostand:
Ein Pferd kostet Zeit.

🕒 Zeit zum Füttern, Putzen, Misten.
🕒 Zeit zum Heu- und Strohballen schleppen, Einstreu schaufeln, Weide kontrollieren und ausbessern (bei Selbstversorgern).
🕒 Zeit zum Bewegen, Reiten, Bodenarbeiten, Spazierengehen.
🕒 Zeit, in der du vielleicht nass wirst, müde bist, oder lieber im Bett geblieben wärst.
🕒 Zeit, in der dein Pferd dich braucht – auch wenn du es gerade nicht brauchst.

Und es kostet emotionale Zeit: Geduld, Rücksicht, Achtsamkeit.
Manchmal auch Tränen, Zweifel, Frustration. Denn: Ein Pferd ist kein Wunschkonzert.

Das Pferd ist kein Produkt: Es ist ein Lebewesen

Doch selbst wenn du all das auf dich nimmst, darfst du nicht erwarten, dass dein Pferd selbstverständlich „funktioniert“. Es hat eine eigene Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen – genau wie du. Vielleicht ist es schreckhaft, vielleicht dominant, vielleicht traumatisiert vom Vorbesitzer.
Und genau darin liegt deine Aufgabe: Nicht es zu formen wie Knete, sondern einen Weg mit ihm zu finden – gemeinsam.

Du hast das Pferd gekauft. Nicht umgekehrt.
Deshalb ist es deine Pflicht, auch bei Schwierigkeiten fair zu bleiben.
Ein Pferd ist kein Möbelstück, das man zurückgibt, wenn es nicht passt. Es verdient Respekt, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.

Und wenn es mal nicht klappt? Dann suche nach Lösungen. Hole dir Hilfe. Verändere dich. Oder sei mutig genug, das Pferd in bessere Hände zu geben – nicht aus Trotz, sondern aus Liebe.

Ich weiß genau, wovon ich rede, denn meine erste Zeit mit Fritz war alles andere als lustig und harmonisch. Wir sind anfangs sehr gestruggelt und mussten über einen langen Zeitraum einen gemeinsamen Weg finden. Hier liest du mehr dazu.

Fazit: Ja, ein Pferd kostet viel. Aber das Richtige gibt dir mehr zurück, als du dir vorstellen kannst.

Wenn du diesen Weg wirklich gehen willst – mit Geduld, Demut, Klarheit und einem offenen Herzen – dann wird das Pferd dich verändern. Nicht nur dein Leben, sondern dich selbst.

Und das ist unbezahlbar.

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