Rund ums Pferd

Tipps, Tricks und Erfahrungswerte

Wissenswertes und Tipps rund ums Thema Pferd, von der Pflege über Ausbildung bis zur Gesundheit.

Ich möchte hier keinen Überblick über alle möglichen Ausbildungsformen usw. geben, dies würde den Rahmen der Seite sprengen und ist auch nicht mein Ziel. Ich gebe hier die von mir selbst erfolgreich erprobten Tipps und Tricks weiter und hoffe, sie mögen vielen weiteren Menschen und Tieren wertvolle Dienste leisten.

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Mein Pferd – mein Partner

Für mich sind Pferde nicht „nur“ Reittiere oder gar Sportgeräte, die immer in bester Laune zur Verfügung stehen müssen, wenn dem Besitzer nach Reiten ist. Ich betrachte unsere Pferde als Freunde, Familienmitglieder und treue Partner, die genauso Respekt und Anerkennung ihres persönlichen Wesens verdienen wie ein Mensch – ohne dabei zu vergessen, dass es ein Pferd ist! Ein Pferd bleibt immer ein Pferd und möchte auch so behandelt werden – es ist niemals ein Ersatz für Kinder, Partner, Schoßhündchen oder was auch immer der menschliche Geist gerne darin sehen möchte! Ich respektiere das und behandle die Pferde immer fair, konsequent, für sie verständlich und gehe flexibel auf die Tagesverfassung ein (auch Pferde haben mal einen schlechten Tag oder sind nicht in Höchstform). Sie danken es mir mit Loyalität, Freude an der Arbeit und verzeihen mir, sollte ich mal nicht in Bestform an den Hof kommen.

Hufgesundheit und Hufbearbeitung

Ein Pferd ist nur so gut wie sein schlechtestes Bein. Diesen Satz habe ich oft gehört und er ist so wahr.

Oft werden das teuerste Reitequipment und Reiterklamotten gekauft, es werden Unmengen an Geld für Futter, Boxen und Reitstunden ausgegeben. Aber bei den Hufen will man dann sparen. Dabei ist es wie beim Auto: spart man an guten Reifen und lässt stattdessen lieber teure Boxen einbauen, kann das schnell zum Verhängnis werden. 

Der Markt bietet mittlerweile Unmengen an Hufbearbeitungsmöglichkeiten: Hufpfleger, Huforthopäden, Hufschmiede und wie sie sich alle nennen. Welcher Dienst ist nun der Richtige? In der Ausgabe Nr. 42 von Feine Hilfen* gibt es eine sehr interessante Übersicht und Zusammenfassung aller aktuell angebotenen Hufbearbeitungsdienste und weitere lesenswerte Artikel rund um den Huf.

Des Weiteren steht das eBook „Wunderwerk Huf“ von Dr. Tina Gottwald kostenlos zur Verfügung. Ich empfehle es jedem, der sich über den Huf und seine  Funktion informieren möchte und auch etwas zu Hufproblemen und deren Behandlungsmöglichkeiten lesen möchte.

Auch ein sehr gutes Buch ist Hufe gesund reiten* von Burkhard Rau. Es erläutert und erklärt sehr gut und ist aktuell, was bei wenigen guten Bücher zum Thema Huf der Fall ist!

Wer unbedingt Hufeisen will kommt um den klassischen Hufschmied nicht drumrum, denn nur ein ausgebildeter Hufschmied darf offiziell Pferde beschlagen. Allerdings sind in den meisten Fällen Hufeisen nicht nötig (wenigstens bei Freizeitreitern) und können bei empfindlichen Hufen durch Hufschuhe oder Alternativen wie geklebten Hufschutz ersetzt werden.

Mein Noriker Fritz ist schon seit ganzes Leben lang unbeschlagen und kommt mit seinen Hufen gut zurecht. Allerdings meiden wir lange Strecken auf Asphalt und ich lasse ihn dort laufen, wo er laufen möchte. Da Fritz große Angst vor Hufschmieden hat (aus mir nicht bekannten Gründen, bei mir hat er keine schlechten Erfahrungen mit Hufschmieden gemacht), begann ich schon kurz nach seinem Umzug zu uns mich selbst um seine Hufe zu kümmern. Unser Schmied war so nett mir einige Tipps zu geben, seit unserem Umzug nach Finnland jedoch war ich auf mich gestellt. Da der Schmied meiner finnischen Bekannten für mich nicht infrage kommt, seitdem ich seine Arbeiten gesehen habe, war klar, dass ich mich selbst weiterbilden muss und Fritz Hufe selbst bearbeiten. Also wälzte ich mich durch Bücher, Videos und Webseiten.

2021 habe ich den F-Balance Hufbearbeitung Theorie Onlinekurs* absolviert und kann diesen jedem empfehlen, der die Hufbearbeitung seines (unbeschlagenen) Pferdes selber in die Hand nehmen möchte oder einfach gerne dazulernt. Der Kurs ist gut erklärt, in logischen Modulen aufgebaut und wird regelmäßig aktualisiert. Wieso F-Balance? Weil diese Art der Hufbearbeitung die neuesten Erkenntnisse berücksichtigt und – im Gegensatz zu ALLEN anderen Methoden – nicht abhängig von der Interpretation des Hufes durch den individuellen Bearbeiter ist, sondern von JEDEM reproduzierbar ist! Wieso? Weil hier der Huf selbst die Auskunft darüber gibt, wie und wo er gekürzt werden will. Für mich reicht allein diese Tatsache aus, um der F-Balance so viel Wichtigkeit zuzuschreiben, dass man sich zumindest einmal damit beschäftigt haben sollte. Hier findest du mehr Info zur F-Balance sowie ein Interview mit Daneil Anz.

Grundsätzlich würde ich allerdings jedem Pferdebesitzer dazu raten, wenigstens leichte Korrekturen am Huf selbst vornehmen zu können und sich dafür das entsprechende Wissen und Equipment zuzulegen. Dann muss nicht bei jeder Kleinigkeit teuer der Schmied geholt werden und man kann beispielsweise den Strahl oder eine leicht ausgebrochene Hufwand selbst korrigieren (natürlich nur im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Kenntnisse!). Ich empfehle die Hufmesser* und Hufraspeln* von Dick, da sie von sehr guter Qualität und Haltbarkeit sind. Ich persönlich habe das Schlaufenmesser*, das beidseitige Hufmesser* sowie die 30 cm lange Hufraspel* von Dick und bin sehr zufrieden mit dem Preis-Leistungsverhältnis. Zudem benutze ich den Hufbock* von Kerbl, welcher mir die Arbeit (besonders bei den Hinterhufen) enorm erleichtert und Fritz einen gemütlichen Stand ermöglicht (ist allerdings für sehr kleine Pferde nicht geeignet).

Müsli, Mineralfutter und Co.

Obwohl in den wenigsten Fällen nötig: wer liebt es nicht, seinen vierbeinigen Liebling mit einer leckeren Portion Müsli zu verwöhnen? Zudem kenne ich nur wenige Pferde, die ihr Mineralfutter pur fressen.

Der Markt ist überschwemmt mit Futterangeboten für alle möglichen Gebiete: haferfrei, getreidefrei, extra mineralisiert, für empfindliche Mägen, für Allergiker, für Rehepferde, für schöneres Fell und bessere Hufe, dazu noch Zusatzfutter und Mineralfutter in Hülle und Fülle. Wer da nicht ganz genau weiß, wonach er sucht und was sein Pferd braucht, verliert schnell den Überblick. Falls Du Dein Pferd gezielt mineralisieren möchtest oder wissen willst, ob ein Mangel besteht, kannst Du einen Mineral-Check machen. Du brauchst dafür lediglich ein paar Mähnenhaare.

Grundsätzlich rate ich – wie bei allen Lebensmitteln – auf die Qualität und Inhaltsstoffe zu achten. Denn – wer hätte es gedacht – auch das Tierfutter wimmelt heutzutage nur so von Aromen, Zusatzstoffen und sogar Zutaten, die für Pferde überhaupt nicht geeignet sind. Wer also Mixturen füttert und nicht beispielsweise zu reinem Hafer greift, sollte unbedingt die Zutatenliste lesen!

Für meinen Noriker bestelle ich immer das Hesta Mix Müsli* von St. Hippolyt, da es zusätzlich mineralisiert ist, keine unnötigen Zusatzstoffe enthält und meinem Dicken super schmeckt. Als Mineralfutter nehme ich die Semper Cubes*, da ich sie auch als Belohnung und im Sommer ganz ohne Müsli geben kann. Ich habe auch schon andere Müslis getestet und bin von der Marke St. Hippolyt* überzeugt.

Heu, Heulage und Gras

Heu, Heulage, Silage, Stroh, oder doch nur Gras? Was ist das Beste fürs Pferd? Die Unterschiede der genannten Futtermittel werden in diesem Artikel sehr gut erklärt.

Sicherlich hängt es auch ein bisschen vom Pferd selber ab, in welchen gesundheitlichen Zustand es sich befindet, wie gut es was verträgt und ob es beispielsweise zu Hufrehe neigt. Fritz verträgt zum Beispiel Heu sehr gut, bekommt von Heulage und zuviel Stroh aber Kotwasser.

Zudem ist es wichtig zu wissen, woher beispielsweise das Heu kommt: wie gut mineralisiert ist der Boden? Wurde gedüngt oder Unkrautvernichter gespritzt? Wurde es fachgerecht verarbeitet oder riecht es schimmelig und staubt? Sind giftige Pflanzen darin enthalten?

Wenn Du auf Nummer Sicher gehen willst, lohnt es sich, eine Analyse von Heu, Gras und/oder Boden zu machen. Wie Du außerdem die Koppel optimieren kannst, liest Du hier.

Da das Pferd ursprünglich ein Steppentier ist und daher von Natur aus eher langsam, dafür ständig frisst, ist es sehr wichtig, die Futterpausen nicht zu groß werden zu lassen, da es sonst zu Magengeschwüren und Koliken kommen kann. Wie ein Pferd optimal gefüttert werden sollte, erfährst Du hier.

Was tun gegen Langeweile?

Sind die Pferde nicht 24 Stunden am Tag im Offenstall oder auf einer Weide zusammen mit vielen anderen Pferden und beschäftigen sich untereinander, so kann es schnell passieren, dass dem Pferd langweilig wird. Auch wenn Du Deinem Pferd ein möglichst artgerechtes Leben bietest, lässt sich Langeweile nicht immer vermeiden (beispielsweise wenn das Pferd verletzt ist und Boxenruhe verordnet bekommt oder bei schlechtem Wetter, wenn es nicht viel zu tun gibt für die Vierbeiner).

Sind die Heuration und der Hafer gefressen und es gibt gerade sonst nichts zu tun, sucht sich das Pferd oftmals anderweitig eine Beschäftigung: es knabbert den Stall an, beginnt zu Weben oder lässt sich etwas anderes Unschönes einfallen – Pferde können da sehr kreativ werden. Es gibt zwar mittlerweile viele Spielzeuge für Pferde*, die jedoch vor Gebrauch unbedingt auf ihre Tauglichkeit geprüft werden sollten. Zum Beispiel halte ich persönlich nichts von Knabberbällen (zu schnell gefressen, ungesund, unnötige Kalorien da oft viel zu viel Zucker und Stofflasche kann mitgefressen werden) oder Melasse-Lecksteinen (Zucker pur!). Auch sollte jedes Spielzeug so beschaffen sein und verwendet werden, dass das Pferd sich und andere (Pferde) nicht verletzen kann. Ich empfehle zudem, das Pferd niemals mit losem Spielzeug wie Bällen jeder Größe, Plüschtieren und anderen losen Dingen alleine zu lassen, ganz besonders nicht im Stall! Das Verletzungsrisiko im Panikfall ist einfach zu groß.

Knabberhölzer sind vermutlich die harmloseste Alternative, doch solltest Du regelmäßig die Zähne deines Pferdes prüfen: wetzen sie sich zu schnell ab, sollte das Knabberholz entfernt werden. Wenn Du Deinem Pferd Äste mit Blättern anbietest, müssen unbedingt verträgliche Baumsorten verwendet werden! Dass nur unverarbeitetes, natürliches Holz verwendet werden darf, muss ich hoffentlich nicht extra betonen …

Wir verwenden gegen Langweile im Winter, wenn das Gras unter einer dichten Schneedecke begraben ist, oder wenn noch nicht genug Gras gewachsen ist gerne Heu-Spielbälle*. Die Pferde müssen hier das Heu aus den vielen Löchern mühsam zupfen und hinter dem rollenden Ball herlaufen, man schlägt also quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Fritz und sein Kumpel beschäftigen sich so gerne damit, dass sie manchmal sogar loses Heu links liegen lassen und lieber das Heu aus den Bällen zupfen. Fritz bewegt sich wesentlich mehr, da er das Heu gerne mit solcher Wucht aus dem Ball zieht, dass dieser einige Meter weggeschleudert wird. Auch hier gilt: prüfe erst die Gegebenheiten und beobachte das Geschehen, bevor du dein Pferd mit dem Spielzeug alleine lässt.

Zirkuslektionen

Pferde lieben es zu spielen. Egal, wie alt sie sind. Und die meisten zeigen sich sehr gelehrig und neugierig.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht nur ein großer Spaß für Pferd und Reiter ist, Zirkuslektionen zu lernen, sondern auch die Beziehung zwischen Pferd und Reiter auf eine neue Dimension gehoben wird. Das Gute dabei ist, dass man kein teures Equipment braucht, sondern in vielen Fällen nur Halfter und Strick, Leckerlis und viel Geduld. Für spezielles Training z.B. mit Bällen oder Podest muss man sich Hilfsmittel anschaffen.

Mir persönlich haben die Anleitungen von Nathalie Penquitt sehr geholfen. Ihre Schritt für Schritt Anleitungen sind gut umzusetzen und in der Regel leicht verständlich. Für alle, die mehr über Nathalie Penquitt erfahren wollen, empfehle ich ihre Bücher* oder ihre Website.

Auch absolut eindrucksvolle Freiarbeit und Zirkustricks sieht man bei Crazy Snowhorses. Auf ihrer Website und auf Facebook kann man ihre Arbeit immer wieder mit neuen Videos bewundern. Es gibt ein Buch zu kaufen und 2 tolle Onlinekurse. Von mir aus eine klare Empfehlung!

Eine tolle Sache neben der Arbeit mit Podest, Plane und Co ist die Pferdewippe. Für Pferde anfangs eine Herausforderung, sorgt diese nicht nur für Spaß, sondern trainiert auch gleichzeitig viele Muskeln und das Gleichgewicht. Fritz und auch sein Freund haben das relativ schnell gelernt und streiten sich mittlerweile um den Platz auf der Wippe. Tolle Wippen oder die Bauanleitung dafür gibt es von der Firma Steigerwald.